Holz ist voll im Trend

    Holz ist der Baustoff von heute und morgen. Gerade in unserer für den Klimaschutz sensibilisierten Zeit hat der natürliche Rohstoff, der vor unserer Haustüre wächst viel Potenzial. Denn nur etwa ein Drittel des bei uns verbauten Holzes kommt aus den hiesigen Wäldern. Dies möchte die Schweizer Holzwirtschaft und der Bund mit der kürzlich lancierten Kampagne «Woodvetia – das Land der Holzvielfalt» ändern.

    (Bilder: zVg) Natürlicher Baustoff mit Zukunft: Noch hat das Bauen mit Holz einen geringen Marktanteil, aber das kann sich im jetzigen Trend nach Energieeffizienz und klimaneutrales Bauen schnell ändern.

    Der natürliche nachwachsende Rohstoff Holz wächst direkt vor unserer Haustüre. Doch leider wird der Schweizer Wald momentan unternutzt. Dazu Michael Meuter, von Lignum, Holzwirtschaft Schweiz: «Von der Schweizer Landesfläche sind mittlerweile mehr als 30 Prozent Wald. Darin wachsen Jahr für Jahr annähernd zehn Millionen Kubikmeter Holz unter dem Schutz eines der strengsten Waldgesetze der Welt neu heran – das ergibt ein jährliches Plus an Waldfläche in der Grössenordnung des Thunersees», und weiter sagt er: «Wir ernten im langjährigen Schnitt allerdings nicht einmal die Hälfte davon – es sind jeweils etwa viereinhalb Millionen Kubikmeter.» Das nachhaltig nutzbare Holznutzungspotential läge bei etwas mehr als acht Millionen Kubikmetern. «So viel Holz könnte man in der Schweiz jedes Jahr ernten, ohne dem Wald auch nur im Geringsten zu schaden», konkretisiert Meuter. Deshalb sei es wichtig, Holz zu nutzen und die Wälder regelmässig zu verjüngen. Dadurch könne ein nachhaltiger Rohstoff gewonnen werden, «gleichzeitig bleiben die Wälder durch die Bewirtschaftung fit und können so ihre vielfältigen Funktionen besser erfüllen», so Meuter.

    Wertschöpfung von sechs Milliarden Franken
    Der Baustoff Holz hat viele Vorteile: So wächst er in der «Solarfabrik» Wald in Fülle nach, wird unschlagbar energiearm geerntet und verarbeitet und entlastet als Kohlenstoffspeicher das Klima. «Im Holzbau werden die Hausteile vor Regen und Schnee geschützt auf den Millimeter genau in der Werkhalle vorgefertigt, und dann werden sie auf der Baustelle ruckzuck zusammengefügt. Ein Einfamilienhaus steht bereits nach wenigen Tagen. Das spart Zeit und Geld – und das bei bester Qualität», erklärt Meuter. Die Schweizer Säger verarbeiten über alle Sortimente betrachtet etwa 1,8 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Dabei generieren die in der Holzverwertung tätigen Unternehmen in der Schweiz eine Wertschöpfung von schätzungsweise sechs Milliarden Franken. Das entspricht etwa einem Prozent des Schweizer Bruttosozialproduktes. Man darf nicht vergessen: Die Wald- und Holzwirtschaft bietet mit all ihren Zweigen um die 90’000 Arbeitsstellen.

    Grünes Licht für den Baustoff Holz
    Allerding hat der Holzbau noch grosses Potenzial. Um ihm zum Durchbruch zu verhelfen, benötigt es gemäss Meuter mehr Bauherren, die Ernst machen wollen mit Klimaschutz und Nachhaltigkeit und eine öffentliche Hand, die in dieser Hinsicht wirklich Vorbild sein will und sich traut, dem Bauen mit Holz so viele Türen zu öffnen wie möglich. «Laufend weitere Innovationen bei den Baumaterialien auf der Basis von Holz und eine einheimische Wertschöpfungskette, die alles gibt, um eine steigende Nachfrage nach ihrem Material und den daraus gefertigten Produkten zu befriedigen sind weitere Bedingungen», sagt Meuter. Gerade in der heutigen Zeit, in der Bevölkerung und Politik sich stark mit Themen wie Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit und Energieeffizienz beschäftigen, stehen die Ampeln für den natürlichen Baustoff Holz auf Grün. Dies bestätig auch Meuter: «Besonders positiv ist, dass sich auch Investoren zunehmend für den Baustoff Holz interessieren, weil er Ökologie und Wirtschaftlichkeit auch bei grossen Projekten zusammenbringt. Jedes Jahr entstehen mittlerweile um die 650 Mehrfamilienhäuser mit Holz, oft in gemischten Bauweisen.» Er wünscht sich für die Schweizer Holzwirtschaft künftig mehr Selbstbewusstsein. «Es gibt nichts Besseres für Mensch und Umwelt als Holz – die «Hölzigen» dürfen ruhig etwas stolz sein auf das, was sie zu bieten haben. Ich bin sicher: Nachwachsenden Rohstoffen wie Holz gehört die Zukunft.»

    (Bild: Lignum Holzwirtschaft Schweiz) Michael Meuter von Lignum, Holzwirtschaft Schweiz: «Das nachhaltig nutzbare Holznutzungspotential läge bei etwas mehr als acht Millionen Kubikmetern

    Holz ist der klimafreundlichste Baustoff
    Deshalb wirbt der Bund und die Schweizer Holzwirtschaft gemeinsam mit der neuen Kampagne «Woodvetia – das Land der Holzvielfalt» für das Schweizer Holz. «Wir wollen Herrn und Frau Schweizer darauf aufmerksam machen, dass ein tolles Naturprodukt vor unserer Haustüre wächst, das wir noch immer viel zu wenig beachten. Das Bauen mit Holz hat bei uns einen Marktanteil von erst etwa 15 Prozent, über alle Bauaufgaben betrachtet. Es dürfte locker das Doppelte sein, wenn wir mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz wirklich Ernst machen wollen», sagt Meuter. Gängige Baumaterialien verbrauchen für ihre Herstellung Unmengen an Energie und verursachen enorme CO2-Emissionen. Bei Holz sieht das komplett anders aus. Das Material wächst allein mit Sonnenenergie, Wasser und Nährsalzen aus dem Boden heran und speichert dabei erst noch Kohlenstoff aus der Atmosphäre. In Form von langlebigen Holzprodukten wie Häusern bleibt der Kohlenstoff dann gebunden – über Jahrzehnte, teils über Jahrhunderte, wie uralte Chalets oder Brücken zeigen. Und in dieser Zeit wird immer neuer Kohlenstoff aus der Luft im Wald gebunden. «Wer für sein Haus, seinen Innenausbau, seine Bodenbeläge Holz wählt, tut etwas für das Klima, das es wirklich bringt», so Meuter.

    Wer zusätzlich darauf achtet, Holz aus der Schweiz zu wählen verkürzt die Transportwege. «Mit hiesigem Holz tut man gleichzeitig etwas für die Verjüngung und Stärkung unseres Waldes. Und man unterstützt damit die Holzverarbeitung im Inland, die Arbeit und Verdienst auch ausserhalb der grossen Zentren bringt. Damit sind wir bei Woodvetia – das Wort zieht «Helvetia» und «Wood» zusammen, den englischen Begriff für Holz», sagt Meuter.

    Corinne Remund


    Neue Kampagne für das Label Schweizer Holz

    «Wie eine Zürcherin einer Ausserrhoderin ihre Ecken und Kanten zeigt»: So und ähnlich machen die Schweizer Holzwirtschaft und das Bundesamt für Umwelt künftig auf Schweizer Holz aufmerksam. Dies mit der neuen Kampagne «Woodvetia – Land der Holzvielfalt».

    Der Aktionsplan Holz des Bundesamtes für Umwelt und die Schweizer Wald- und Holzwirtschaft haben die Bevölkerung nach dem Frankenschock mit der Kampagne Woodvetia für die Herkunft des Rohstoffes Holz sensibilisiert. Dabei wandten sie sich insbesondere an Bauherrschaften, an Einrichtende und Konsumentinnen. Der nachwachsende einheimische Rohstoff sollte häufiger nachgefragt werden. Denn hierzulande könnten viel mehr Holz geerntet werden, ohne dem Wald zu schaden. Diese Botschaft verkörperten zwanzig lebensgrosse Figuren von Schweizer Persönlichkeiten der Geschichte und Gegenwart aus ebenso vielen Holzarten und allen Regionen.

    Marketing für hiesiges Holz auf fester Basis
    Um Schweizer Holz kontinuierlich zu fördern, hat die Schweizer Wald- und Holzbranche zudem zusammen mit dem Bund 20118 die Organisation «Marketing Schweizer Holz» gegründet. Diese ist seit Ende 2018 aktiv und verantwortlich für Woodvetia. Die Kernbotschaften der neuen Woodvetia-Kampagne lauten: Für jeden Schweizer, jede Schweizerin wächst bei uns das passende Holz, um sein oder ihr Projekt zu verwirklichen. Die Möglichkeiten mit Schweizer Holz sind so vielfältig wie unser Land. Ernte und Verarbeitung von Schweizer Holz verjüngen den Wald und schaffen Arbeit und Verdienst abseits der grossen Zentren.

    Schweizer Holz sichtbar machen
    Die dreisprachige Kampagne basiert auf «hölzigen Geschichten, die sieben realen Objekte aus Schweizer Holz zeigen. Das Herzstück sind TV- Spots, die im Schweizer Fernsehen gezeigt werden. Das Label Schweizer Holz erfährt auf der Grundlage der Erfahrungen aus zehn Jahren Anwendung eine sanfte Renovation und Optimierung. Anstatt nur das Wort «Holz» ergänzt neu die unmissverständliche Aussage «Schweizer Holz» das bildliche Kernelement, welches zu Brettern eingeschnittenes Rundholz symbolisiert. Das Schweizer Kreuz tritt darin nun klarer hervor; das Logo gewinnt als Ganzes an Prägnanz und Dynamik.

    pd / CR

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