Am 1. Juli 2020 eröffnete das Wohn- und Pflegezentrum Tertianum Am Rietpark in Schlieren. Geschäftsführer Michael Reinhardt über die Herausforderungen in einer schwierigen Zeit und was für ein erfülltes Leben im Alter wichtig ist.
Michael Reinhardt, Sie sind seit einem halben Jahr Geschäftsführer des Wohn- und Pflegezentrums Tertianum Am Rietpark in Schlieren und waren vorher über 20 Jahre in der Geschäftsleitung der Hilton-Hotelkette tätig. Sowohl in der ehemaligen als auch neuen Funktion steht die Gastfreundschaft im Vordergrund. Wo erleben Sie die grössten Unterschiede?
Früher betreute ich vor allem Geschäftsleute, die nach ein oder zwei Nächten wieder weg waren. Die Gäste im Tertianum bleiben langfristig. Da baut sich eine sehr persönliche Beziehung auf. Oberste Priorität hat für mich immer, auf die Bedürfnisse meines Gegenübers einzugehen und alles dafür zu tun, dass das Leben und Wohnen bei uns so angenehm wie möglich ist.
Mittlerweile gibt es 81 Tertianum-Standorte in der ganzen Schweiz. Welche Philosophie verbindet die Häuser?
Die starke Marke und unsere individuellen Konzepte für jede Lebenssituation. Wir werden von der Bevölkerung wahrgenommen und geschätzt. Wer sich im fortgeschrittenen Alter für das Wohnen im Tertianum entscheidet, kann den persönlichen Lebensstil beibehalten und den Alltag ganz nach den eigenen Bedürfnissen gestalten. Unsere Wohnungen sind hell, einladend und geräumig und geben niemandem das Gefühl, er sei in einem «Altersheim» gelandet. Die persönliche Selbstständigkeit und Individualität steht im Vordergrund. Sollte man jedoch Unterstützung benötigen, sind wir rund um die Uhr für unsere Gäste da. Die Zimmer in allen Wohnungen sind mit Notfall-Knöpfen bestückt, dank denen innert Sekunden Hilfe herbeigeholt werden kann. Im Restaurant essen oder selber kochen? Eine Reinigungskraft engagieren oder selber putzen? Das und noch viel mehr kann man spontan von Tag zu Tag und mit den verschiedenen «Wohnen à la carte»-Paketen entscheiden. Sollte sich die Lebenssituation einmal ändern und Pflegebedarf da sein, ist die Spitex im Haus. Zudem bieten wir 30 schöne Einzelpflegezimmer für kurz- und langfristige Aufenthalte an. Die Übergänge von einer in die andere Lebensphase gestalten sich bei uns ganz unkompliziert und fliessend.
Was bieten Sie konkret, um die Selbstständigkeit ihrer Gäste möglichst lange zu erhalten?
Das fängt mit der Ausstattung der Wohnungen an: Die Küchen sind speziell ausgestattet mit Backöfen auf Arbeitshöhe und Induktionsherd mit stabilen Bedienungsgriffen. Überall gibt es raffinierte Details, die das Leben im Alter angenehm machen. Wir haben viele Gäste, die noch Auto fahren. In unserer Tiefgarage gibt es genügend Parkplätze, die mit dem Lift direkt von der Wohnung her erreichbar sind. Wer lieber zu Fuss geht, findet zwei grosse Einkaufszentren in unmittelbarer Nähe. Und ein Spaziergang durch den Park führt direkt zum Bahnhof oder in den Ortskern von Schlieren. Alles befindet sich in wenigen Gehminuten vor der Türe. Auch das Kloster Fahr ist nur einen Steinwurf entfernt.
Was ist an dem seit 1. Juli 2020 eröffneten Tertianum Am Rietpark speziell?
Mit dem Standort in Schlieren wurde ein neuer Teil am Rande von Zürich erschlossen. Auf dem ehemaligen Areal der traditionsreichen Firma Geistlich entstand ein architektonisch raffinerter und hochwertiger Komplex, in dem sowohl junge Familien als auch Seniorinnen und Senioren leben. Dieses generationenübergreifende Wohnen ist einzigartig. Privatsphäre garantieren die separaten Eingänge. Gemeinsamkeit kann im weitläufigen Park erlebt werden, der das ganze Areal verbindet.
Schlieren hatte früher einen eher schlechten Ruf, galt als hässliche Industriezone…
Ja. Aber das ist Vergangenheit. Schlieren hat sich gemausert. Aus dieser Industriezone sind moderne Business- und Wohnparks geworden. Das Einzugsgebiet hat mit dem öffentlichen Nahverkehr sehr viel an Qualität gewonnen. Das Naherholungsgebiet an der Limmat bietet schöne Spazierwege. Und Zürich ist mit den öV innert weniger Minuten erreichbar.
Das Tertianum Am Rietpark eröffnete mitten in der Corona-Zeit. Sind Gäste erkrankt?
Nein. Wir schreiben das unserem hohen Sicherheitskonzept zu. Natürlich gilt in allen Bereichen Maskenpflicht. Dienstleister und sämtliches Personal müssen die FFP-2-Maske tragen, die bestimmte Anforderungen zum Filtern von Partikeln erfüllen muss. Wir messen die Temperatur all unserer Gäste bis zu zweimal täglich und erkundigen uns jedes Mal eingehend nach ihrem Befinden.
Gerade in der Corona-Zeit hört man immer wieder, dass betagte Menschen in Wohn- und Pflegeheimen unter Altersdepressionen leiden. Was unternehmen Sie im Schlieremer Tertianum dagegen?
Wir veranstalten – immer den gesundheitlichen Regeln entsprechend – verschiedenste Unterhaltungsprogramme. Das können Konzerte, Vorlesungen und Vorträge im kleinen Kreis sein. Damit alle Gäste in den Genuss kommen, finden sie gestaffelt statt. Beim Mittagessen im Restaurant suchen wir den Dialog, um zu erfahren, was sie beschäftigt. Und bieten den Leuten auch immer wieder Plattformen, um sich untereinander auszutauschen. Das funktioniert bis jetzt gut. Viele Bewohnerinnen und Bewohner unternehmen im kleinen Kreis miteinander etwas. Einsam muss sich im Tertianum niemand fühlen.
Ein Umzug vom privaten Haushalt in ein Wohn- und Pflegeheim ist trotzdem nicht immer einfach. Was empfehlen Sie, damit sich der Übergang möglichst fliessend gestaltet?
Es braucht in allererster Linie Zeit, um den Schritt in eine neue Lebensphase zu machen. Gespräche mit der Familie oder dem Ehepartner sind wichtig. Wer sich einmal mit dem Gedanken angefreundet hat, in ein Wohn- und Pflegezentrum umzuziehen, hat bereits einen wichtigen Schritt gemacht. Bei uns kann man jederzeit unverbindlich vorbeikommen, sich alles ansehen, die Atmosphäre spüren und sogar Probewohnen. Bis jetzt waren alle positiv überrascht ob der schönen Wohnungen mit moderner Ausstattung in einem wunderbar gestalteten Areal. Die Gewissheit, dass man jederzeit die Leistungen in Anspruch nehmen kann, die für ein angenehmes Leben nötig sind, gibt ein sicheres und geborgenes Gefühl, das in einem Privathaushalt nicht so möglich ist.
Wann ist es für Sie als Experte Zeit, an den Umzug in ein Wohn- und Pflegeheim zu denken?
Das bleibt jedem Einzelnen selber überlassen. Unser jüngster Gast war bei seinem Eintritt 69. Der älteste 94. Die Spannweite ist gross. Es gibt Leute, die sofort überzeugt sind, wenn sie bei uns vorbeikommen. Andere entscheiden sich, noch ein paar Jahre abzuwarten.
Viele Seniorinnen und Senioren fragen sich, wie sie für ein Wohn- und Pflegeheim überhaupt die Kosten aufbringen können. Was sagen sie dazu?
Die Finanzen müssen definitiv geklärt sein. Aber wenn man sich durchrechnet, dass ein volles Paket mit Miete, Küchenausstattung, 24-Stunden-Notrufsystem mit Anschluss an unsere Pflegestation, die Veranstaltungen und das Personal am Empfang, in der günstigsten Wohnung mit 1900 Franken (zzgl. 200 Franken Nebenkosten) zu Buche schlägt, sind wir im üblichen Vergleich relativ preiswert.
Aus der Presse ist immer wieder zu vernehmen, dass Pflegepersonal zu Niedrigstlöhnen am Anschlag ist. Wie verhält sich das im Tertianum Am Rietpark?
Wir bezahlen faire Löhne und haben ein sehr gutes internes Arbeitsklima, welches sich auf unsere Gäste überträgt. Der Teamzusammenhalt ist enorm. Wir sind alle in einer schwierigen Zeit an den Start gegangen. Das schweisst uns zusammen.
Ursula Burgherr
Tertianum Am Rietpark
Brandstrasse 3
8952 Schlieren
Kontakt: Tel. 044 577 37 37